„Kochen ist einfach geil“

April 24, 2019

Lehrlinge in Vorarlberg: Elias Tichy (18) schließt heuer im Rankweiler Restaurant Hörnlingen seine Lehre als Koch ab.

Kleines Team, außergewöhnliches Konzept ohne Speisekarte, wertvolle Erfahrungen: Wir haben den Kochlehrling zum Kurz-Interview getroffen.

Du hast dich für eine Lehre als Koch entschieden. Weshalb gerade dieser Beruf?
Kochen ist einfach geil. Mit gutem Essen kann man sich und anderen Leuten große Freude bereiten. Hat man – wie in unserem Restaurant – auch direkt mit den Gästen zu tun, bekommt man auch direktes Feedback. Das motiviert ungemein. So hat man auch die Gelegenheit, Gerichte ausführlicher zu beschreiben. Das kommt sehr gut an.

Beschreibe deinen Weg zur Lehrstelle?
Der war eigentlich ziemlich klassisch. Nach der Hauptschule ging ich ans Poly und habe mich über 5-6 verschiedene Berufe informiert. Ich schnupperte als Ofenbauer, Metalltechniker oder im Rauch Restaurant als Koch. Die Gastronomie hat mir dann am besten gefallen. Also fragte ich beim Rauch nach und wurde gleich genommen.

Was war zu Beginn die größte Herausforderung? Wer hat dir geholfen?
Am Anfang waren die Arbeitszeiten sehr gewöhnungsbedürftig. Vor allem bis spät in die Nacht zu arbeiten. Auch die stickige Luft machte mir ab und zu Probleme. Neu war für mich auch, Aufträge ohne Widerspruch ausführen zu müssen. Ganz ehrlich brauchte es eine Zeit, bis ich Hierarchie und Gehorsam verstanden habe. Aber je nachdem, wie man mit dir umgeht und wie die Stimmung im Team ist, gewöhnt man sich sehr rasch an die Umstände. Man kommt regelrecht in einen Flow und ich fand bald meinen Rhythmus.

Die größte Unterstützung bekam ich durch meinen jetzigen besten Freund, den ich während meiner Lehre im Rauch kennengelernt habe. Wir ticken gleich, haben uns auf Anhieb verstanden und er hat mir in vielen Situationen geholfen.
Nach 1 1/2 Jahren kam ich dann zu meinem jetzigen Chef Dominic Mayer ins Restaurant Rio. Dort waren Stimmung und Teamwork großartig und ich lernte extrem viel dazu. Vor einem halben Jahr wechselte ich dann mit ihm in sein neues Restaurant Hörnlingen.

 

„Habe einen guten Geschmackssinn“

Was gefällt dir bislang am besten am Beruf/am Betrieb?
Das Verarbeiten und Kombinieren sämtlicher Produkte auf verschiedenste Art und Weise gefällt mir am besten. Es gibt für alle Lebensmittel so viele Möglichkeiten, Techniken, Garverfahren und Verwendungszwecke. Auch die Wertschätzung zu Tieren und anderen regionalen Produkten ist gerade im Hörnlingen außergewöhnlich.
Unsere Arbeit im Team und das neue Konzept begeistern mich wirklich täglich. Wir verstehen uns gut in der Küche, haben viel Spaß, aber sind voll auf Zack, wenn es darauf ankommt. Das Kochen ohne Speisekarte macht viel Spaß, da es sehr unverbindlich ist und es sehr viel Kreativität zulässt. Durch das Verarbeiten von ganzen Tiere bekomme ich Einblicke und lerne Sachen, wie es sie heutzutage nur noch selten gibt.

Welche deiner Eigenschaften kommen bei deiner Ausbildung voll zur Geltung?
Ich bin sehr fokussiert und kann meine Arbeiten meist schnell und genau durchführen. Meiner Meinung nach habe ich einen guten Geschmackssinn.

Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest: Was würdest du anders machen?
Ich bin eigentlich sehr froh über meine Berufswahl. Klar gibt es ab und zu Tage, an denen ich mir wünsche, ich wäre lieber Ofenbauer geworden. 😉 Aber ich denke, das ist normal.

 

„Sich niemals scheuen, nach Hilfe zu fragen“

Welche Erfahrungen würdest du anderen Jugendlichen mit auf den Weg geben?
Schwer zu sagen, da muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen. Grundsätzlich gilt: Einfach das tun, was man dir sagt, ruhig bleiben und nicht in Panik ausbrechen. Scheu dich niemals, um nach Hilfe zu fragen, das ist völlig normal am Anfang und wird sicherlich unterstützt.

Man hört immer wieder vom schlechten Image der Gastronomie-Berufe: Wie siehst du das selbst?
Das Image der Gastronomie ist schon etwas geschädigt, da es früher und in manchen Betrieben auch heute noch sehr unangenehm zugeht – vor allem, was die Arbeit in der Küche betrifft. Da wir alle die Probleme mit Fachkräften und Personalmangel mitbekommen, wäre das Timing sicher nicht schlecht, über flexible Arbeitszeiten, die Lehrlingsentschädigung oder die Umgangsformen gegenüber Neulingen nachzudenken.

 

Steckbrief:

Name: Elias Tichy
Alter: 18 Jahre
Lehrberuf/-jahr: Koch im 3. Lehrjahr
Freizeit: Natur, gutes Essen, angenehme Leute, Reisen
Menschen sollten…: das tun, was sie wollen und für richtig halten und sich nicht von anderen beeinträchtigen oder aufhalten lassen.
Nächste Ziele: Nach der LAP in anderen betrieben in Vorarlberg, Österreich und im Ausland Erfahrungen sammeln.

Infos zum Lehrberuf Koch/Köchin gefällig? Hier entlang!

Fotos: MC