„Zeig, dass du etwas Besonderes bist“

März 12, 2019

Der erste Eindruck zählt - und der lässt sich tunen. Wir waren bei #noselfie dabei, der Bewerbungsfoto-Aktion von aha - Jugendinfo Vorarlberg.

Beim Vorstellungsgespräch hat es jeder Jugendliche selbst in der Hand, ein Unternehmen von seiner Kompetenz zu überzeugen. Damit es aber überhaupt so weit kommt, ist eine aussagekräftige Bewerbung unerlässlich. Unabhängig, ob man sich für einen Ferialjob, eine Lehre, ein Praktikum oder einen Beruf bewirbt. Doch was bedeutet „aussagekräftig“ eigentlich? Wie viel darf oder soll man preisgeben? Was darf, was muss in einer Bewerbung vorhanden sein?

Mit einer gelungenen Aktion möchte die aha – Jugendinfo Vorarlberg Schüler, Lehrlinge und Studenten nicht nur darüber informieren, sondern auch gleich ein Hauptelement beisteuern: das Bewerbungsfoto. Für alle zwischen 14 und 26 Jahren gibt es an den Standorten in Dornbirn, Bregenz und Bludenz die Gelegenheit, von 14 bis 17 Uhr ein professionelles Bewerbungsfoto kostenlos machen zu lassen. Gestern waren wir beim Shooting in Dornbirn dabei, am 13. März folgt die Aktion in Bregenz und am 15. März in Bludenz.

 

„Handy ersetzt den Spiegel“

Mehrere Schülergruppen warten bereits im Vorraum, um sich von Cornelius ablichten zu lassen. „Ein paar sind erfahrungsgemäß nervös, andere wieder ganz locker“, so der Fotograf. „Das Handy ersetzt mittlerweile den Spiegel: Die Selfie-Cam rein und nochmals die Frisur korrigieren. Ich finde es bemerkenswert, dass die Jungs mittlerweile eitler sind als die Mädchen.“ Seit dem Start vor mehreren Jahren begleitet er die Bewerbungs-Aktion. „Man sieht auf den ersten Blick, wer die Sache ernst nimmt. Leider kommen manche tatsächlich mit Flecken auf der Kleidung. Ihnen ist einfach nicht bewusst, dass gerade Kleinigkeiten den Unterschied ausmachen können.“

Zu den Teilnehmern der Aktion gehört auch Anja aus Altach (im Bild). „Die Mama hat aus dem Blättle von der Aktion erfahren“, schmunzelt die 21-Jährige. „Ganz klassisch also. Für mich als Studentin stehen gerade mehrere Bewerbungen für Praktikumsstellen an, deswegen kommt das gerade sehr gelegen.“ Erfahrungen in Sachen Bewerbungen sammelt sie seit sie mit 14 die ersten Ferialjobs hatte. Welche Tipps hat sie für Jugendliche aus Lager? „In jeder Bewerbung muss es etwas Besonderes geben. Wieso bin ich die Richtige für diese Stelle? Wieso bei diesem Unternehmen? Von der Bewerbung bis zum Vorstellungsgespräch muss man dieses Interesse zeigen.“

 

„Erfahrungen und Ehrenamt sind hilfreich“

Julia Fenkart von aha (Bild unten) ist verantwortlich für die Bewerbungsfoto-Aktion. In unserem Kurz-Interview hat sie noch mehr Infos für Jugendliche und Eltern auf Lager.

Weshalb sind Bewerbungsfotos so wichtig? Zählen nicht Kompetenz und Motivation?

Bewerbungsfotos gehören in Österreich zu einer Bewerbung dazu und hier zählt der erste Eindruck. Natürlich zählen auch die Beschreibung der eigenen Kompetenzen und der Motivation, sich genau für diesen Job zu bewerben. Die eigene Darstellung in den Bewerbungsunterlagen inkl. Bewerbungsfoto gehört geplant und ist der Schlüssel zu einem Bewerbungsgespräch. Mit der Bewerbungsfoto-Aktion machen wir als aha auf die Wichtigkeit von guten Bewerbungsunterlagen aufmerksam.

Was sind sonst die wichtigsten Eckpfeiler einer gelungenen Bewerbung? Was muss dabei sein?

Ein vollständiges Bewerbungsschreiben setzt sich aus einem aussagekräftigen Bewerbungsschreiben, einem gut strukturieren Lebenslauf und optional aus einem Motivationsschreiben zusammen. Wer möchte kann für seine Bewerbung ein Deckblatt machen, was aber nicht zwingend notwendig ist. Nicht vergessen darf man das letzte Zeugnis und natürlich Bestätigungen von zusätzlichen Ausbildungen. Hat man bereits Arbeitserfahrung gesammelt, gehören auch die Arbeitszeugnisse dazu. Auch für jedes Praktikum und jeden Ferienjob sollte man sich eine entsprechende Bestätigung ausstellen lassen. Wichtig ist, die Unterlagen von einer anderen Person durchsehen zu lassen und zu besprechen. So vermeidet man Rechtschreibfehler und bekommt wertvolles Feedback.

Gibt es individuelle Angaben, die früher undenkbar waren, aber in der Berufswelt von heute gut ankommen?

Sind Jugendliche in ihrer Freizeit ehrenamtlich aktiv – in Jugendorganisationen, bei Sportvereinen, in Beteiligungsprojekten, etc. – sollten sie dies in ihrem Lebenslauf anführen und die dabei gemachten Erfahrungen und erlernten Kompetenzen mit den Anforderungen in der Stellenausschreibung in Verbindung bringen. Für ArbeitgeberInnen kann es interessant sein zu erfahren, wo sich die Bewerberin/der Bewerber eingebracht und engagiert hat und die gemachten Erfahrungen sind gute Anknüpfungspunkte in einem Bewerbungsgespräch.

Fotos: aha, MC